Das kleine Wintersportgebiet Rathvel wurde von einer Familie gegründet. Nach den Bergbahnen, einem Restaurant, Spielanlagen und einer kleinen Bahn wurde auch eine Kapelle errichtet.
Die Geschichte von Rathvel begann 1975 mit dem Bau des ersten Skilifts, der mit einem Generator betrieben wurde. Im Laufe der Jahre kamen zwei Bergbahnen hinzu und es wurde Strom gelegt. Der Ort erfreute sich immer grösserer Beliebtheit und ist auch im Sommer ein begehrtes Ausflugsziel. Die Betreiber ergänzten das Angebot mit Spielgelegenheiten für Kinder, einem kleine Zug und einem Mini-Zoo.
Zum Gedenken an seinen verschollenen Bruder wollte der Betreiber eine Kapelle errichten, die auch anderen Besuchern als Ort der Ruhe dienen sollte. Da die Genehmigung auf sich warten liess, machte er sich 2003 auf eigene Faust ans Werk. Naturschützer widersetzten sich jedoch dem Bau: Die Kapelle stand zunächst in einem geschützten Gebiet, am Rande eines Moores, einem Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Nach einer über den Rechtsweg erteilten Sondergenehmigung wurde die Kapelle fertiggestellt, musste jedoch schlussendlich 2011 versetzt werden: Mit einem Helikopter wurden die Wände und das Dach angehoben und 250 Meter weiter, unterhalb des Restaurants, wieder abgesetzt.
Die Kapelle wurde als Blockhütte erbaut: Die Rundstämme aus unbehandeltem Holz wurden perfekt aneinander angepasst und schliessen das Bauwerk solide ab. Verglasungen sorgen für Licht und bei fast jedem Besuch klingelt eine Glocke.
Bei dem Feuchtgebiet, das Gegenstand des ursprünglichen Streits war, handelt es sich um ein Flachmoor, das von einem unterirdischen Grundwasserspeicher versorgt wird und somit besonders nährstoffreich ist. Es zeichnet sich durch eine üppige Vegetation aus und bietet vielen Arten einen Lebensraum. Vor mehreren hundert Jahren wurde hier Torf abgebaut. Heute hat sich in dem verlassenen Betrieb das Moor ausgebreitet.
In dem Moor leben drei Krötenarten: die Erdkröte, der Grasfrosch und der Bergmolch Triturus alpestris. Mit etwas Glück kann man sie im Frühling beobachten. Libellen, die gefleckte Orchidee und der Pimpernell sind leichter zu erkennen, vor allem dank der lehrreichen Informationstafeln.