Die imposante und harmonische Kirche von Belfaux im neoklassizistischen Stil ist eine Pilgerstätte. Wie durch ein Wunder blieb ihr Kruzifix aus dem XIII. Jahrhundert bei einem Brand verschont.
Um 1470 wurde die ursprüngliche Kirche des Dorfes in Brand gesteckt. Nur das Kruzifix aus Holz aus dem XIII. Jahrhundert blieb verschont «völlig intakt, über glimmendem Holz». Der Bischof von Lausanne erkannte das Wunder an und verfasste eine Urkunde auf Lateinisch, um es zu bescheinigen. Das Kreuz enthält Reliquien aus der Zeit Christi und der ersten Christen.
Das Wunder lockte Pilgerscharen an, die um Heilung baten. Im XVII. Jahrhundert wurden sogar Läden rund um die Kirche errichtet, die Glaubensgegenstände verkauften. Gläubige legten den Weg zu Fuss ab Freiburg zurück und trugen riesige Holzkreuze als Zeichen der Busse. Im XIX. Jahrhundert ebbten die Pilgerströme unter dem Einfluss rationalistischer Ideen und antiklerikaler Ressentiments ab.
Die heutige Kirche von dem Architekten Fidel Leimbacher stammt aus den 1850er-Jahren. Man betritt sie durch ein majestätisches Portal mit einer Statue des Heiligen Stephanus, dem Schutzpatron der Gemeinde, die 1902 von dem Tessiner Bildhauer A. Regazzoni angefertigt wurde.
Im Innern setzt sich der Eindruck von Grösse fort, der Raum wurde mit acht kannelierten Säulen effektvoll gestaltet. Das gewaltige Kruzifix befindet sich rechts neben dem Eingang zum Chor. Ein Kirchenfenster von Henri Broillet (1920) erinnert an die Anerkennung dieses Wunders. Grosse Gemälde von Dominik Annen (1876) schmücken den Chor mit Gestühl aus den 1850er-Jahren. Im hinteren Teil des Schiffes sind zwei Gemälde von Gottfried Locher (18. Jahrhundert) zu sehen.
Neben der Kirche wurde 2013 ein öffentlicher Garten eröffnet, der auf dem Gelände eines früheren Friedhofes liegt. Die Architekten wollten einen einladenden, einfachen und grosszügigen Garten schaffen, bei gleichzeitigem Respekt der bedeutungsvollen und symbolisch aufgeladenen Geschichte des Ortes.
Die Orgel mit einem schönen Gehäuse wurde 1880 eingeweiht. Für den Einbau musste die Empore, die einige Jahre zuvor gebaut worden war, mit schmalen Metallsäulen verstärkt werden, die einen Kontrast zu den mächtigen Säulen des Schiffs bilden.