Am Ende einer von Linden gesäumten Allee, am Fusse der Dent de Broc, werden Pilger von einer gotischen Jungfrau in Empfang genommen; ihre Schöpfer wollten die schönste Jungfrau im Kanton schaffen.
Im Mai 1884 machte die plötzliche und unerklärliche Heilung eines jungen Mädchens, das an starkem Rheuma und weiteren Erkrankungen litt, die Kapelle Notre-Dame des Marches berühmt; schnell lockte sie grosse Pilgerscharen an. Weitere wundersame Heilungen folgten und festigten den Ruf der Kapelle. Heute kommen jährlich fast 100'000 Pilger ins «kleine Freiburger Lourdes». Die Heilungen werden auf charmanten Votivbildern illustriert.
Der Bau der Kapelle wurde 1705 von drei Brüdern beschlossen. Die drei Priester kamen aus einer Familie von Käsehändlern und besassen den nötigen Reichtum, um das Projekt zu Ende zu führen. Auf einem Altaraufsatz aus dem XVIII. Jahrhundert sitzt eine harmonische gotische Jungfrau mit prächtigen Gewändern aus dem XV. Jahrhundert. Die Kirchenfenster wurden von Alexandre Cingria und seinem Schwiegersohn Emilio Beretta realisiert. Sie wurden 1944 eingebaut und zeigen andere Pilgerorte in der Schweiz und Europa. Diese originellen Kreationen wurden ohne Blei angefertigt, das durch Fensterkitt ersetzt wurde.
Vor der Kirche liegt ein weitläufiger Hof. In der Mitte steht eine imposante Linde, die 1705 gepflanzt wurde. Sie wird «Herr Richter» genannt, denn laut Tradition widerfährt den Menschen unter einer Linde Gerechtigkeit.
Joseph Bovet, der Vater der Freiburger Chorkultur, komponierte «Nouthra dona di Maortse», ein Lied im Patois, das vom Ruhm der Chapelle des Marches handelt und von allen Chören im Kanton gesungen wird.
Auf dem Felsvorsprung, auf dem die Kapelle errichtet wurde, gibt es eine Quelle. Einst zogen sich Einsiedler dorthin zurück. Im XVIII. Jahrhundert hatten diese frommen Männer Anspruch auf «eine kleine Auszeit für Pilgerreisen» …