Eines Tages ging der Vater Colin auf den Markt nach Château-d'Oex. Er machte dort gute Geschäfte, besonders in den Wirtshäusern. Auf dem Rückweg trat er in Montbovon ins Hotel Jaman ein, nicht um zu trinken, sondern um gute Freunde zu besuchen.
Gegen Mitternacht machte er sich endlich auf den Weg nach Lessoc. Fanchon, seine Frau, machte ihm üble Vorwürfe: "Du bist ein Egoist, du trinkst zuviel und lässest dein Pferd verdursten." Er begriff sofort seinen Fehler, holte das Pferd aus dem Stall und ging mit ihm zum Brunnen. Die Nacht war wunderbar. Die Stute trank genau an der Stelle, wo sich der Mond im Wasser spiegelte. Er meinte, dass sie den Mond aufsog und als eine Wolke den Mond verdeckte, glaubte er, dass sie ihn verschluckt hatte. Colin blieb die ganze Nacht im Stall, um bei der Stute zu wachen und am Morgen führte er sie hin und her, um die Verdauung anzuregen.
Colin erzählte dem Ammann was sich zugetragen hatte, worauf dieser sofort eine Sitzung des Gemeinderates einberief. Um weitere Unfälle, besonders bei der Rückkehr von Märkten in Château-d'Oex und Bulle, zu vermeiden, wie sie Colin erfahren hatte, beschloss der Gemeinderat, ein Dach über dem Brunnen anzubringen. So konnte sich der Mond nicht mehr im Wasser spiegeln.
Das ist der authentische Ursprung des eleganten Brunnens von Lessoc.
Quelle
Themenpfad:
Im Land der Greyerzer Sagen
Text :
Joseph Genoud, aus "les légendes fribourgeoises", Editions à la Carte