Franz der Hirte ging noch einmal vor die Hütte und rief seine Freundin Rosa, die sich auf der unteren väterlichen Alpweide befand. Anschliessend trank er noch einmal einen Schluck Milch und legte sich zu einem tiefen Schlaf auf das Stroh.
Plötzlich erwachte er und sah drei grosse Kerle um den Käse. Der Riese machte den Käse, der Grüne wachte über das Feuer und der Bleiche ergriff das Alphorn. Franz hörte eine wunderbare Melodie und dann das «Lioba, lioba!»
Der Riese war unterdessen fertig mit dem Käse und goss die Magermilch in drei Näpfe und rief zu Franz: «Du musst einen dieser Näpfe auswählen, einer rot wie Blut, der andere grün wie die Erde und der dritte weiss wie Schnee. Jeder kann dir Vorteile erbringen. Wenn du den Roten wählst, bist du stark bis zu deinem Tode.» Der Grüne sagte ihm, dass er Gold und Silber haben würde, wenn er den Grünen wählt. Da näherte sich der Bleiche und sagte: «Ich kann dir weder Kraft noch Geld versprechen, doch wenn du den Weissen wählst, gewinnst du eine Melodie, die dir jedes Herz des unteren und des oberen Greyerzerlandes zufliegen lässt.»
Franz zögerte nicht lange. Er wählte den Weissen, um Rosa zu gewinnen. Kurze Zeit darauf sangen Rosa und Franz gemeinsam zweistimmig den Kuhreigen. So entstand der Ranz des Vaches, der sich über Generationen bei den Hirten weitervererbte.
Quelle
Themenpfad :
Im Land der Greyerzer Sagen
Text :
Clément Fontaine, aus "Sous la bannière de la Grue"
Übersetzung :
Joseph Buchs