Es war auf den Höhen von Riaz, am Rande eines Waldes, mit Aussicht auf das Tal des unteren Greyerzerlandes. Eine eigenartige Familie bewohnte da ein verlottertes von Geheimnis umwittertes Holzhaus.
Sie hatte Wein, ohne diesen zu kaufen und ohne Reben zu pflanzen. Milch und Rahm gab es im Überfluss, obwohl sie nur eine schlechte Kuh und drei magere Ziegen besass.
Eines Tages kam Crépin, ein fahrender Schumacher, um einige alte Schuhe zu flicken. Cathiau, die Mutter, setzte sich auf die Ofenbank, klemmte das Butterfass zwischen die Beine und begann zu buttern. Es schien Crépin, als ob keine Flüssigkeit im Fass war. Dazwischen kam eine Nachbarin, um Eier zu kaufen, obwohl Crépin weder Hühner noch Hühnerstall sah. Im Butterfass sah er bloss ein vergilbtes Blatt, das er nahm und in seine Anzugstasche versteckte.
Eine dicke, kalte Flüssigkeit verspürte er auf der Brust, worauf er den Zettel auf den Boden warf. Darauf floss Rahm aus dem Fussboden. Im Butterfass selber war aber gar nichts. Von da an hörte man auf dem Markt von Bulle nichts mehr von der Butter der Alten vom Gibloux.
Quelle
Themenpfad :
Im Land der Greyerzer Sagen
Text :
Marie-Alexandre Bovet, aus "les légendes de la Gruyère", Editions Gruériennes, 2004