Um die Linde von Bulle versammelten sich Studenten und Müssiggänger in angeregter Diskussion. Es ging nicht um den feierlichen allseits bekannten Dionysiusviehmarkt, der eben am Vortag abgehalten worden war, sondern um ein eigenartiges Ereignis.
Herkules der Kühne erzählte, wie er am Vortag zum ersten Mal in seinem Leben eine furchtbare Angst verspürt habe und geflohen wäre, wenn er nicht wie angewurzelt stehen bleiben musste. Nach Verlassen des Marktes habe er mit Freunden ein Glas Branntwein getrunken und habe sich dann auf den Weg nach Vaulruz gemacht. Die Nacht war finster, doch kannte er den Weg, ohne diesen zu sehen. Plötzlich sei ihm ein fürchterliches Muhen zu Ohren gekommen. Er dachte, dass ein Bauer einen nichtverkauften Stier heimführte. Dann habe er zwei grosse glänzende Augen gesehen, grösser und heller als die Lampen der Postkutsche von Bulle nach Vevey, die ihn bedrohten. Zu welchem Körper gehörten wohl diese fürchterlichen Augen?
Diese Vision wurde in der ganzen Gegend bekannt. Um sich vor ähnlichen Erscheinungen zu schützen, haben die Bewohner von Bulle an der Stelle dieses Vorkommnisses zu Ehren des Hl. Joseph eine Kapelle erbaut und dann den Bullen in das Wappen des Städtchens aufgenommen.
Quelle
Themenpfad:
Im Land der Greyerzer Sagen
Texte :
Joseph Genoud, aus "les légendes fribourgeoises", Editions à la Carte