Die Kartause La Valsainte kann nicht besichtigt werden.
Am Ende der Welt, an einem abgeschiedenen Ort im Greyerzerland, steht seit dem XIII. Jahrhundert die Kartause La Valsainte (abgleitet vom französischen «Val de tous les Saints», Tal aller Heiligen). Heute lebt dort die einzige Gemeinschaft dieses Ordens in der Schweiz.
Eine Kartause ist ein Kloster, in dem Mönche eines kontemplativen, sehr strengen Ordens leben: Sie entscheiden sich für ein stilles, einsames Leben in der Abgeschiedenheit und widmen sich voll und ganz dem Gebet.
Die individuellen Häuschen der Mönche sind von einer Mauer umgeben und mit einem Bett, einem Atelier, einem kleinen geschlossenen Garten, einem Studien- und einem Gebetsort ausgestattet. Zu bestimmten Anlässen kommt die Gemeinschaft in den Gebäuden in der Mitte zusammen.
Die Kartause La Valsainte wurde 1295 gegründet. 1778 wurde sie von der Freiburger Regierung aufgehoben, die sich ihre Gewinne zu eigen machen wollte. 1863 kehrten die Kartäuser endgültig in ihr Kloster zurück.
Die Kirche ohne Orgel ist ebenso bescheiden wie die Lebensweise der Mönche. Die Gewölbe stammen aus dem XIV. Jahrhundert. Der Schmuck stammt aus dem XIX. Jahrhundert und sie verfügt über nicht bildliche Kirchenfenster des Freiburgers Bernard Schorderet, einen Hostienschrein und ein Prozessionskreuz aus Email, das vom französischen Künstler Raymond Mirande angefertigt wurde.
Die aktuellen Gebäude stammen aus dem XVII. und vom Ende des XIX. Jahrhunderts. Nach Schäden am südlichen Teil des Klosters musste im Jahr 2000 ein Teil der Klausen «abgebaut» werden, um die Einheit zu konsolidieren. Heute leben etwa fünfzehn Mönche in La Valsainte.
Den besten Überblick über die Struktur des Klosters bekommt man aus der Höhe. Es kann nicht besichtigt werden, mit Ausnahme der öffentlichen Kapelle und eines kleinen Kiosks. Bei der Umrundung der Klostermauer erhält man ausserdem einen Eindruck von der Grösse der Stätte. Im Museum von Charmey gibt eine lebendige Inszenierung Einblicke in den Alltag der Kartäuser.
Einst lebte hier ein besonders erfinderischer «Mechaniker-Mönch». Da er gerne schlief und oft zu spät zur Nachtmesse erschien, erfand er eine sehr laute Uhr (mit Alarmglocke, Glockenspiel, Trommel …), die ein Brett und ein Seil in Gang setzte, um ihn aus dem Bett zu bekommen!