Christian Schmutz hat sich mit Leib und Seele dem Senslerdeutsch verschrieben. Seit über 30 Jahren befasst er sich mit dem Dialekt, der gut 30’000 Sprechende zählt. Sein zusammen mit Walter Haas verfasstes Senslerdeutsches Wörterbuch erschien bisher in fünf Auflagen und stösst nach wie vor auf grosse Beliebtheit, im Sensebezirk und darüber hinaus.
Als Dialektologe bei Radio SRF bringt Christian Schmutz das Senslerdeutsch – und damit ein Stück Freiburger Kulturgut – in die Stuben der Deutschschweizerinnen und -schweizer. Obwohl er es als Herausforderung sieht, sich ausserhalb der Kantonsgrenzen mit Senslerdeutsch durchzusetzen, bleibt er konsequent – und trifft dabei auf vorwiegend offene Ohren: «Die Rückmeldungen sind meist sehr positiv.»
Authentische Erlebnisse, bleibende Erinnerungen
Das gilt auch für den Tourismus. Sprachliche Eigenheiten wirken sich positiv auf das Gästeerlebnis aus, ist der Teilzeitjournalist überzeugt. Erinnerungen werden durch ein aufgeschnapptes Dialektwort hier oder eine typische Redewendung dort positiv beeinflusst und bleiben dadurch länger präsent. Gleichzeitig ist der Dialekt in bestimmten Regionen ein wichtiges Erkennungsmerkmal, das die Identität des Ortes formt. «Ich habe noch nichts gefunden, das eine Region wie den Sensebezirk ähnlich prägt wie Senslerdeutsch. Höchstens vielleicht noch die salzigen Sensler Brätzele», meint der Spoken-Word-Künstler. Sprache bringt also Authentizität – ein im Urlaub oft gesuchtes Gut.
Tücken der Zweisprachigkeit
Der «Berufssensler», wie sich Christian Schmutz auch mal selber bezeichnet, nennt die Zweisprachigkeit als besondere Eigenschaft des Kantons. Leider werde sie jedoch allzu oft (und immer öfter) als Hürde wahrgenommen, anstatt deren Vorteile vollumfänglich zu nutzen. Dabei gehe oft vergessen, dass alle Freiburgerinnen und Freiburger, ob deutsch- oder französischsprachig, dieselben kulturellen Wurzeln haben, dieselben Bräuche feiern, dieselben kulinarischen Spezialitäten teilen. Der studierte Germanist weiss: «Die Sprachgrenze war jahrhundertelang nicht die hauptsächliche Kulturgrenze der Schweiz. Diese lag viel weiter im Osten, auf der Brünig-Napf-Reuss-Linie.»
Vermittlung mit Humor
Vor diesem Hintergrund engagiert sich der Taferser Schmutz in der Kulturvermittlung, etwa im Theater «Hintercher» oder im Kulturverein «Wier Seisler». Zahlreich sind ausserdem seine beliebten Kurzvideos, die die sprachlichen Besonderheiten des Sensebezirks stets mit einem Augenzwinkern beleuchten. Schliesslich ist der Schriftsteller auch in der Slam-Poetry-Szene aktiv, wo er den Kanton Freiburg mit senslerdeutschen Texten in die Schweiz hinausträgt. Den passenden Bühnennamen hat er sich dafür gleich selber gegeben: Slämsler für Slam-Sensler.