Gleich nach dem Studienabschluss fand die Zahlenliebhaberin Sophie Rouvenaz in der finanziellen Verwaltung der Hotels der Accor-Gruppe ihre Leidenschaft. Ihre Beharrlichkeit führte zur Eröffnung der Hotels ibis in Freiburg und später in Bulle, wo Sie bis heute die Leitung innehält. Als Genussmensch und Präsidentin des Freiburger Hotelierverbands setzt sie sich aktiv für die Interessen ihrer Branche ein.
Schon in jungen Jahren lernte Sophie Rouvenaz den Kundenkontakt schätzen, damals im Schuhgeschäft ihres Vaters. Ihr Studentenjob in einem Hotel in Gruyères öffnete ihr die Türen zur Ecole hotelière in Lausanne, die sie mit einem MBA abschloss. Ihre berufliche Karriere startete anschliessend am Hauptsitz der Accor-Gruppe in Crissier, mit der sie bis heute verbunden bleibt. In Zusammenarbeit mit ihrem Chef, «einem echten Patron», war sie damals für die finanzielle Verwaltung von 14 Hotels zuständig.
Das Thema Ihrer Masterarbeit verankerte die Bewohnerin von Bulle endgültig in ihrer Region: «Bau und Eröffnung eines Kettenhotels in einer mittelgrossen Schweizer Stadt». Das Vertrauensverhältnis zu einem einheimischen Unternehmer führte am 8. Juni 2011 zur Eröffnung des Hotels ibis Bulle La Gruyère mit 80 Zimmern. Die Liegenschaft wurde 2023 um 20 Apparthotel-Einheiten erweitert und wird seit jeher von Sophie Rouvenaz als Miteigentümerin geleitet. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass die Hoteldirektorin in verschiedenen Branchenverbänden tätig ist. Als Vorstandsmitglied des Freiburger Hotelierverbands (FHV) wurde sie im März 2022 zu dessen Präsidentin gewählt.
Mut zum Risiko
Trotz ihrer Tätigkeit im Waadtland hat Sophie Rouvenaz stets an ihrem Wohnsitz in der Hauptstadt des Greyerzbezirks festgehalten. Sie ist stolz auf ihren Bezirk und Kanton und warnt davor, das Potenzial Freiburgs im Vergleich zu anderen, grösseren Regionen zu unterschätzen. Die überschaubare Grösse der Region sei ein Vorteil und der Freiburger Mikrokosmos erleichtere den Zugang zur Politik und zu Entscheidungsträgern. Dennoch gilt es manchmal mutig zu sein und Nervenstärke zu beweisen … ganz nach dem Motto: «Wer wagt, gewinnt!».
Die Dachorganisation der Freiburger Hoteliers zählt rund 40 Mitglieder und arbeitet eng mit der Association Romande des Hôteliers ARH (Westschweizer Hotelierverband) und HotellerieSuisse zusammen. Die Präsidentin des FHV wäre auch gerne etwas stolzer auf das Hotelangebot im Kanton. Sie ist jedoch überzeugt: «In der Region Freiburg mangelt es an grossen Hotels, nicht an Zimmern.» Einige Betriebe müssten die Aufenthaltsdauer ihrer Gäste verbessern und eine homogenere Auslastung anstreben.
Als Sekretärin der Sektion Greyerz-Vivisbach von GastroFribourg unterstreicht Sophie Rouvenaz immer wieder die möglichen Synergien mit der Gastronomie, einem Sektor, der nahe am Geschehen ist. Mit der Veranstaltung «Trophäe der Neuen Talente», an der die Vielfalt der Berufe in den beiden Branchen aufgezeigt wird, liefern Hotellerie und Gastronomie ein schönes Beispiel der erfolgreichen Zusammenarbeit. Da spielt auch die Tourismusbranche mit, nehmen doch die Lernenden des FTV und seiner Regionen ebenfalls daran teil. Nicht zuletzt werden die Jugendlichen während der Präsentation der Gastronomieberufe im Rahmen der Schweizer Gastromesse für heimische Genüsse «Goûts et Terroirs» für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit dieser Ausbildungen sensibilisiert.
Niemals lockerlassen
Die Feinschmeckerin und heimatverbundene Hoteldirektorin gibt zu, im Laufe der Jahre aus ihren Fehlern gelernt zu haben. Sie setzt sich dafür ein, Zweifel aus dem Weg zu räumen und Projekte zu Ende zu führen. Immer besser und weiter – ein Leitsatz, den Sophie Rouvenaz in den Dienst ihrer Branche und der Region Freiburg stellt, von der sie sich nie allzu lange entfernt.