Ob Kletterwand oder Fels, Klettern verspricht Hochgefühle!

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  1. Bouldern, unbeschwerter Fun an der Kletterwand
  2. Indoor-Sportklettern mit Seil
  3. Boulder-Kletterwände von Bulle – L’entrepôt
  4. Freiburgs Boulderhalle – Le Hangar
  5. Die ganz andere Kletterwand – am Moléson

Ob an einer Kletterwand oder an natürlichen Felsen, Klettern als Sportart ist im Aufwind. In den letzten Jahren haben in der Westschweiz zahlreiche neue Kletterhallen ihre Tore geöffnet, so auch in der Region Freiburg.

Einsteiger wie erfahrene Kletterer finden Infrastrukturen und Anlagen, wo sie ihrem Lieblingssport – mit oder ohne Seil – frönen können. In Bulle, Givisiez und Freiburg locken insgesamt fünf Hallen mit Kletterwänden mit Routen und Boulderproblemen für jeden Geschmack und sämtliche Niveaus. 

Bouldern, unbeschwerter Fun an der Kletterwand

Der Achterknoten stresst Dich, den doppelten Seilring fädelst Du systematisch von der falschen Seite ein, und Abseilen magst Du ohnehin nicht? Dann ist Bouldern. Dein Ding, sprich Sportklettern in Absprunghöhe, ohne Seil und Klettergurt! Statt Sicherungstechnik und verhedderte Seile zählen allein Geschick und Wille.

Le Hangar in Freiburg, L’Entrepôt und das Dbloc in Bulle sind Kletterhallen, welche sich ausschliesslich dieser Disziplin des Sportkletterns widmen. Bouldern ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, den Körper zu trainieren, dessen Explosivität zu verbessern und mental an Stärke zu gewinnen. Bouldern an der Kletterwand hilft, die Höhenangst zu überwinden. Geübt wird auch das Fallen, ohne sich zu verletzen. Der vielleicht grösste Vorteil: Das Indoor-Training an der Kletterwand kann ganzjährig ausgeübt werden, also ganz unabhängig von Wetterbedingungen.

Gutes Aufwärmen und eine der Kondition angepasste Wahl der Kletterrouten verringern die Verletzungsgefahr. Aus maximal 4,5 Metern Höhe wird ein allfälliger Sturz von weichen Matten abgefedert, welche am Fuss jeder Kletterwand ausgelegt sind. Bouldern – oder eben Sportklettern in Absprunghöhe – stellt einen sehr einfachen Zugang zum Klettersport dar. Ausser Kletterschuhen braucht man keinerlei spezifisches Material, um diese Art des Kletterns mal auszuprobieren. Eine gute Portion Mut und ein wenig physische Kondition, und man ist bereit!

Während einige Kletterer ausschliesslich bouldern, suchen andere noch mehr Abwechslung und praktizieren zusätzlich auch das Klettern mit Seil, sei es in der Halle und/oder draussen. Jede Spielart des Kletterns hat seine Vor- und Nachteile.

Indoor-Sportklettern mit Seil

Laniac in Bulle, Bloczone in Givisiez und die Kletterwand im historischen Murtentor sind klassische Kletterhallen in der Region Freiburg. Das hier praktizierte Sportklettern verlangt einige Grund-Kenntnisse und ein gutes Mass an Konzentration. Damit verhindert man Gefahren im Zusammenhang mit dem Sicherungssystem.

Ob zu zweit mit einem Partner, der sichert, oder dank der Selbst-Sicherung im Alleingang, allerhöchste Aufmerksamkeit bleibt unabdingbar. Denn auch an der Indoor-Kletterwand kann eine Unvorsichtigkeit oder ein Missgeschick gefährlich sein.

Ein Kletterkurs, um besser zu verstehen

Pia ist Kletterlehrerin JS 3 und erteilt regelmässig Indoor-Kletterkurse in der Kletterhalle Bloczone in Givisiez. „Der häufigste Fehler von Einsteigern ist es, sich zu überschätzen oder sich gleich zu Beginn schlechte Eigenarten anzugewöhnen.“ Eine breit gestützte Theorie besagt, es brauche 3000 Wiederholungen, um eine Bewegung gut und sicher zu integrieren, aber zehn Mal mehr um eine falsche zu korrigieren.

Eins ist sicher, ein Schnupperkurs oder ein Kletterkurs für Anfänger mit einem Kletterlehrer oder einer Kletterlehrerin ist keine verlorene Zeit.

Pia empfiehlt „die eigene Messlatte nicht zu hoch zu setzen“. An der Kletterwand auf Anhieb schwierige Routen meistern zu wollen, ohne sich auf einem einfachen Parcours die Zeit zum Aufwärmen zu nehmen, ist weder für Körper noch Geist gut. Indem man auf einfachen Routen gut machbare Bewegungen und Abläufe übt und ins Repertoire integriert, speichert unser Hirn diese und wird sie auch zukünftig abrufbar machen.

„Es ist eine Art Gepäck, das man sich zu zulegt und mit Erfahrungen ergänzt, welche für einen nächsten Anstieg nützlich sein können. Das Erinnerungsvermögen der Muskeln ist auch sehr wichtig. Es gilt, eine Bewegung möglichst zu Ende zu führen, selbst wenn man den angepeilten Griff nicht erreicht. Mit der Zeit erlaubt dies dem Körper und dem Geist zu verstehen, dass es doch machbar ist“, erklärt Pia.

Schwierigkeitsskala beim Klettern

„Es ist kein Geheimnis, beim Klettern und Bouldern muss man total angefressen sein, um weiterzukommen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Frauen und Männer, gross oder klein, jede und jeder wird die am besten auf den eigenen Körperbau zugeschnittenen Kombinationen für sich selbst entdecken müssen.

Ein Kind wird Griffe entdecken, welche eine erwachsene Person nicht mal sieht. Aus diesem Grund sind Zuordnungen auf einer Schwierigkeitsskala eher als Hinweise zu verstehen. Ausserdem hat jede Kletterhalle ihre eigene Art, eine Kletterwand zu einzustufen, sei es mit Farben oder mit Zahlen. 

Pia erklärt weiter: „Schwierigkeitsgraden soll man misstrauen. Sie unterscheiden sich enorm, etwa bei Kletterwänden in Hallen oder alpinen Felswänden. Das kann sehr verunsichern, wenn jemand beispielsweise zum ersten Mal in der freien Natur klettert.“

Tatsächlich gibt es an einer Felswand noch ganz andere Elemente, die in die Rechnung miteinzubeziehen sind. Die Temperatur, der Wind, Schwindelgefühl oder Höhenangst, aber vor allem auch das Fehlen eines vorgezeichneten Wegs, der in der Halle die Regel ist. Daher ist Klettern im Freien insgesamt anspruchsvoller und mit mehr Unsicherheiten behaftet.

Es sind im Grunde zwei verschiedene Sportarten. Wenn früher das Hallenklettern oft ein Mittel war, überhaupt ganzjährig trainieren zu können, so genügt dies heute vielen Kletterfreudigen voll und ganz. Sie sehen das Training an der Kletterwand nicht als Vorbereitung für draussen, und das müssen und wollen sie auch nicht.

Im Bloczone von Givisiez imitieren drei Wandflächen echten Fels. Sie vermitteln ein gutes Gefühl davon, wie Klettern im Freien sich anfühlen könnte, zum Beispiel an den Gastlosen. Auf diesem Weg lernen die Füsse, Halt zu finden, etwa in einer Spalte oder auf einem kleinen Vorsprung. Die eingefärbten Griffe einer Kletterwand sind also nicht die einzigen Optionen.

Dank dem geübten Auge von Pia und ihren ausgefeilten Kletterkenntnissen wird der Anstieg plötzlich einfacher. Schon ein gezieltes Umpositionieren der Beine kann es etwa ermöglichen, eine Lösung zu finden und mit weniger Anstrengung sein Ziel zu erreichen.

Kletterer entfernen ihre Spuren

In den Kletterhallen werden die Griffe regelmässig gereinigt, am Berg müssen Kletterer dies selbst tun. Pia unterstreicht die Wichtigkeit dieser Kletter-Ethik im Freien. „Schmutzige Griffe werden glitschig und die Route verliert so rasch ihren Charme. Ich finde es wichtig, diese Eigenverantwortung zu verinnerlichen. Die Route gehört nicht mir, und ich lasse sie so zurück, wie ich sie angetroffen habe. Ich tilge also meine Spuren.

Besonderheiten beim Bouldern

Bouldern ist ganz speziell spielerisch und gesellig. Auch wenn Kletterer sich nicht kennen, helfen sie sich gegenseitig, eine Passage zu meistern. Jede und jeder trägt seine Erfahrung bei und ermutigt die andern.

Eine Route gilt offiziell als bezwungen, wenn alleine Griffe derselben Farbe benützt wurden. Einige Boulderrouten beginnen offiziell im Sitzen auf dem Boden. Wer das aber nicht schafft, dem wird daraus kein Strick gedreht!

Das Positionieren der Beine, der Schultern, der Arme, der Finger und sogar der Rhythmus der Bewegungen haben ihre Bedeutung. Damit ist Bouldern gar nicht so weit vom Tanzen entfernt. Da wie dort drehen sich die Hüften auf Bemerkungen und Zuspruch der Freunde hin, und die Atmosphäre ist wohlwollend und freundschaftlich.

Boulder-Kletterwände von Bulle – L’entrepôt

Die Kletterhalle L’entrepôt findet man in der Industriezone von Bulle. Sie ist ein speziell einladender Ort: Im angesagten Restaurant fühlen sich alle wohl, von der sportlichen Kundschaft, über die Arbeiter des Quartiers bis zu Studenten und Familien. Das aus Holz gefertigte Dekor schafft einen trendigen Kontrast zur Atmosphäre dieses alten Fabrikgebäudes. Besonders beliebt sind die Burger mit hausgemachten Frites und der Brunch am Sonntag.

Im Restaurant sitzend kann man dank einer verglasten Wand die Heldentaten der Kletterer im Auge behalten. Nicht nur da und dort eine Kletterwand, nein, die rund 1000 m2 grosse Boulder-Halle wartet mit über 150 Routen auf. Anfänger wärmen sich an den Kletterwänden in der Mitte der Halle auf. Hier halten sich die Schwierigkeiten und Boulderprobleme in Grenzen. Ideal für einen ersten Versuch!

Da eine Kletterwand für Einsteiger, dort eine Boulderingroute für Profis. Die Niveaus liegen nah beieinander, jede und jeder findet hier die passende Herausforderung. Man sollte nicht zögern, sondern einfach fragen, die erfahrenen Kletterer helfen Neulingen immer gerne.

Freiburgs Boulderhalle – Le Hangar

Die neueste Boulderhalle der Hauptstadt Freiburg liegt nur gut 100 Meter vom Bahnhof entfernt. Hier locken 1000 m2 Kletterfläche mit wöchentlich 20 neuen Boulderproblemen.  

Der Hangar-bouldering hat überaus angenehme Lichtverhältnisse. Dies ist dem natürlichen Lichteinfall in diesen ehemaligen TPF-Werkstätten zu verdanken. Die Kletterwand- und Bouldering-Fläche geht über in eine Bar. Das gepflegte Design wird nicht zuletzt von den Studentinnen und Studenten der Universität Freiburg geschätzt.

Bouldern in der Natur

Bouldern kann man natürlich auch in der freien Natur. Dort ist es allerdings angezeigt, eine Matte mitzubringen, ein sogenanntes crash pad. Es gibt Modelle mit Schlaufen, sodass man die Matte wie einen Rucksack tragen kann. Die Ausrüstung gut auswählen (choisir son matériel) ist also ebenso wichtig wie den idealen Boulderplatz zu finden. Ein detaillierter Plan gibt Inspirationen und Ideen, gute Entdeckungen!

Klettern wird olympisch!

Klettern wird Teil sein der nächsten Olympischen Sommerspiele in Tokio im Jahr 2021. Diese drei Disziplinen wurden definiert:

  1. Lead: Im Leadklettern hat die Athletin oder der Athlet sechs Minuten Zeit, eine 15 Meter hohe Kletterwand mit Hilfe des Seils hochzuklettern, respektive ohne zu fallen möglichst hoch hinauf zu gelangen.
  2. Bouldern: Die Parcoursbauer konstruieren auf einer Kletterwand von vier Metern Höhe einen Circuit aus drei Boulder-Routen, von denen jede ihre speziellen Herausforderungen bereithält. Jede Athletin und jeder Athlet erhält vier Minuten Zeit um die einzelne Strecke zu bewältigen. Klassiert wird je nach geschaffter Distanz oder Anzahl Versuche, welche zum Ziel führen.
  3. Speed: Der Geschwindigkeitswettkampf ist ein vertikales Rennen über 15 Meter. Zwei Konkurrenten treten auf einem identischen Parcours gleichzeitig gegeneinander an. Der Schnellere gewinnt. Die „speed walls“ sind weltweit standardisiert und zählen eine einheitliche Anzahl Griffe und Tritte, deren Platzierung ebenfalls gegeben sind.

Der Psycho Bloc ist eine vierte Disziplin. Sie bietet viel Fun und ist speziell eindrücklich, da die zu bewältigende Kletterwand über dem Meer oder einem Schwimmbecken liegt.

Die ganz andere Kletterwand – am Moléson

Verlassen wir die Kletterhalle und wagen uns an die vertikalen Felswände des Moléson! Der Blick ins Leere schreckt Dich nicht ab? Dann sind die zwei Via Ferrata-Routen am Moléson für Dich wie gemacht. Ob zu Fuss von der Buvette du Gros Plané oder per Standseilbahn ab Moléson-Dorf, das Abenteuer beginnt bei der Mittelstation von Plan Francey (1527 m.ü.M.).

Frag nach der Pauschale Ferrata Kombi (Materialmiete, Parcours, Bergbahnen). Die notwendige Ausrüstung (Klettergurt, Sicherungsschlinge mit Karabinern und Schockabsorber, Helm und Handschuhe) kann man direkt in Plan Francey mieten.

Ehrlich gesagt

Seien wir ehrlich: Eine Via Ferrata ist nicht für jede Frau oder jedermann. Diese Kletterart verlangt zwar keine grossen technischen Kenntnisse, aber eine gute physische Kondition und erstklassige Ausdauer sind unabdingbar. Wichtig ist zudem, frei von Höhenangst zu sein und genügend Kraft in Armen und Beinen zu haben, um einen derartigen Anstieg geniessen zu können.

Der Anmarsch von Plan Francey dauert ungefähr dreissig Minuten. Achtung! Bei feuchten Bedingungen ist das Gelände sehr rutschig. Der Start der blauen Route – Le Pilier – und der roten Route – La Face – befindet sich am selben Ort.

Niemals die rote Route wählen, wenn Du zum ersten Mal auf einer Via Ferrata bist! La Face ist eine physisch sehr anspruchsvolle Route, äusserst ausgesetzt und luftig, die sich nur an bewährte Kletterer richtet.

Die Versicherungen übernehmen keine Helikopterkosten, welche aufgrund eines überhöhten Egos entstanden sind. Der Parcours ist also den persönlichen Kompetenzen und Bergkenntnissen anzupassen, was das Vergnügen übrigens verzehnfacht. Das Überschätzen der eigenen Fähigkeiten kann erhebliche Unannehmlichkeiten für Dich und andere nach sich ziehen.

Die Route Le Pilier beinhaltet sowohl eindrückliche Überhänge, als auch schwindelerregende Traversen. Rechne mehr oder weniger zwei Stunden bis zum Gipfel (372 Höhenmeter). Auf ungefähr halbem Weg lädt eine grasige Terrasse dazu ein, Kraft zu schöpfen. Auch ein Stück Schokolade ist an diesem Punkt nicht zu verachten!

Material

Ausser dem Klettergurt, zwei Seilen und dem Helm braucht es ein gutes Paar Kletterschuhe, um den Ausflug an die felsige Kletterwand angenehm zu gestalten. Einige schätzen zudem Kletterhandschuhe für einen besseren Griff auf den Treppenstufen.  

Dieser schwindelerregende Anstieg kostet einige Tropfen kalten Schweisses, und die Muskeln werden gut gefordert. Glücklicherweise geht der Fels nun in Gras über. Nach einer letzten Anstrengung entlang der Krete ist es geschafft. Zur Belohnung gönnt man sich ein feines Sandwich.

Damit dieses ganz nach Deinem Geschmack ist, wählt man am besten aus den berühmten Produits du Terroir auf dem Markt in Bulle. Wer die Möglichkeit hat, geht zudem am Backhaus „Four de l’Adde“ in Cerniat vorbei, wo hervorragende Holzofenbrote und Kuchen auf die Geniesser warten.Nimm Dir Zeit für den kulinarischen Genuss, sei es am Gipfelkreuz des Moléson angelehnt oder gemütlich auf der Terrasse des Restaurants Le Sommet, wo picknicken offiziell erlaubt ist. Hier wie dort ist die Aussicht einzigartig.

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