Murten Altstadt – Zeitreise nach Wahl

  1. Altstadt-Führung zum Thema „Murtenschlacht“
  2. Vorgeschichte der Murtenschlacht
  3. Ausflug auf die Ringmauern der Altstadt von Murten
  4. Die Murtenschlacht vom 22. Juni 1476
  5. Anekdoten mit Happy End
  6. Altstadt-Leben in früheren Zeiten
  7. Schulfest zur Erinnerung an die Murtenschlacht
  8. Apéro und Geniessen in der Altstadt von Murten
  9. Wann ist es in der Altstadt von Murten am schönsten?
  10. Wie entdeckt man Murten am besten?

Ein Besuch in Murten? Da denkt man gleich an die schmucke Altstadt mit ihren intakten Ringmauern und lauschigen Arkaden. Diese kuschelt sich seit dem Mittelalter an ihre schützenden Ringmauern. Liebe auf den ersten Blick! Allein schon, weil das idyllisch über dem Murtensee gelegene Zähringer-Städtchen einfach so hübsch ist und sich mit einem kleinen Bummel gemütlich erkunden lässt.

Zum schönen Anblick der Altstadt hinzu kommen reichlich Geschichte, Anekdoten und innere Werte. Diese lernt man am besten in Begleitung eines Stadt-Guides kennen. Ich treffe Heinz Kaufmann vor dem historischen Berntor. Soviel vorweg: Heinz ist ein Einheimischer, der sein Stedtli mindestens so liebt wie dessen Geschichte. Er kann und wird also viele spannende Extra-Infos zum Besten geben.

Altstadt-Führung zum Thema „Murtenschlacht“

Gebeten habe ich um eine Führung zum Thema „Murtenschlacht“. Diese legendäre Schlacht der Eidgenossen gegen das Heer des Burgunder Herzogs Karl der Kühne vom 22. Juni 1476 gehörte zu den Burgunderkriegen, dem grössten „Event“ dieser Zeit. Die Schauplätze in Murtens Altstadt und im Umland können jederzeit besichtigt werden.

Morat en hiver – Port et Vieille-Ville © gr_photographies

Heinz lotst mich zum nordöstlichen Eck von Murtens Altstadt, auf den „welschen“ Kirchhof, womit der Hof der Französischen (welschen), reformierten Kirche gemeint ist. Wie von einer Kanzel herab überblickt man aufs schönste den Murtensee. Im Mittelalter führte die Stadtmauer bis zum Seeufer hinunter, wurde aber anfangs des 19. Jahrhunderts von den Murtnern abgerissen. Die Steine wurden für den Bau des Schulhauses verwendet. Der einstige Stadtgraben ist heute eine steil zum Hafen hinunterführende Strasse.   

Und schon kommt Heinz auf die Murtenschlacht zu sprechen und weist auf die gegenüberliegende Wiese, die heute von den Schulkindern als Pausenplatz genutzt wird: „Das ist das Kanonenmätteli. Von dort schossen die Burgunder ab dem 9. Juni 1476 mit grossen Mörsern, also Geschützen mit kurzem Rohr, auf das belagerte Murten. Komm mit und schau, die Kugeln stecken bis heute in unserer Stadtmauer!“

Wir schlüpfen aussen an der Mauer entlang Richtung Berntor und tatsächlich: Da stecken ein paar dieser 40 – 50 Kilogramm schweren Kugeln noch im Gemäuer! Den beschädigten Turm hat man bis heute absichtlich nicht vollends geflickt, und die Kugeln sind gut eingemauert. Diese authentischen Zeitzeugen ermöglichen mir einen Eindruck der Geschehnisse des 17. Juni 1476, als die Stadtmauer zusammenfiel.

Doch damit war Murten nicht etwa verloren, denn bekanntlich machte Adrian von Bubenberg als Verteidiger des Stedtli seine Sache gut. Der aus der Berner Aristokratie stammende Ritter wird heute mit einer Statue beim Brunnen zwischen Berntor und Schulhaus geehrt. Heinz Kaufmann erzählt: „Übrigens hat Adrian von Bubenberg seinen Widersacher Karl den Kühnen persönlich gut gekannt, da er in seiner Jugend als Page am burgundischen Hof dessen Vaters, Philipp des Guten, geweilt hatte.“

Vorgeschichte der Murtenschlacht

Eine Überraschung war der Aufmarsch der Burgunder vor den Toren Murtens nicht. Die Vorgeschichte in Kürzestform: Der Burgunder Herzog Karl der Kühne wollte sein Land bis ans Mittelmehr ausdehnen und auf diesem Vormarsch im Frühjahr 1476 auch gleich Bern vernichten, da die Berner Städte und Ländereien von Karl dem Kühnen besetzten. Da kamen drei Routen in Frage:

  • Via Murten
  • Via Freiburg/Fribourg
  • Via Grandson am Neuenburgersee

Letztere Route sollte es bekanntlich sein. (Ehemaligen) Schweizer Schulkindern ist aus dem Geschichtsunterricht vertraut, was der Burgunder Herzog wo verlor: „In Grandson das Gut…“

Wikipedia: „Die Schlacht bei Grandson ist eine der drei grossen Schlachten der Burgunderkriege. Sie fand unter geringen Verlusten auf beiden Seiten am 2. März 1476 in der Nähe von Grandson am Neuenburgersee zwischen den Truppen des burgundischen Herzogs Karl des Kühnen und der Eidgenossen statt. Die Eidgenossen konnten die Burgunder in panikartige Flucht versetzen und machten in deren zurückgelassenem Lager reiche Beute. Dazu gehörten über 400 burgundische Geschütze sowie u. a. kostbare Tapisserien, die heute im Historischen Museum von Bern ausgestellt sind.“

Während sich die siegreichen Eidgenossen um die Kriegsbeute stritten, stellte Karl der Kühne im April 1476 in Lausanne ein neues Heer aus Söldnern zusammen. Murten verstärkte seine Verteidigung mit den Truppen aus Freiburg und Bern.

Die anderen sieben der Acht Alten Orte der Eidgenossenschaft (Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zürich, Zug, Bern und Glarus) weigerten sich, zu Hilfe zu eilen, das sei eine Berner Angelegenheit.

Am 9. Juni 1476 stellte Karl der Kühne sein Heer vor Murten auf und begann die Belagerung und tägliche Angriffe. Sein Hauptquartier stellte er auf einer Anhöhe oberhalb der heutigen Altstadt von Murten auf, heute das sogenannte Bodemünzi (der Begriff sei eine Abwandlung des französischen Bois Domingue).

Weil Karl der Kühne am 12. Juni Vortrupps Richtung Bern entsandt hatte, waren nun endlich auch die Eidgenossen zum Beistand verpflichtet und machten sich auf den Weg. Adrian von Bubenberg gelang es, das belagerte Murten zu halten. Nach und nach trudelten die Eidgenossen ein, nach einem dreitägigen Gewaltmarsch zuletzt auch die 2000 Mann aus Zürich. Das war in der Nacht auf den 22. Juni 1476.

Ausflug auf die Ringmauern der Altstadt von Murten

Den Verlauf der Schlacht will Heinz Kaufmann mir auf der begehbaren Ringmauer erklären. Bei der Deutschen Kirche bestaune ich die riesige, wunderschöne Blutbuche und die alten Linden. Das stattlichste Haus am Platz ist das Pfarrhaus, in dem am 4. Oktober 1797 Albert Bitzius geboren wurde, besser bekannt unter seinem Schriftsteller-Pseudonym Jeremias Gotthelf.

Murten Ringmauer © gr_photographies

Über uralte Treppen erklimmen wir die überdachte Stadtmauer, welche sich die gesamte Länge der Altstadt entlang zieht. Von hier hat man einen prächtigen Blick über das kompakte Häusermeer, den dunkelblau schimmernden Murtensee und das Rebgebiet des Mont Vully dahinter.

Den harmonischen Eindruck verdankt Murten zum einen den Zähringern, welche 1175 mit dem Bau des Städtchens und ab 1232 mit der Errichtung der Stadtmauern begannen. Nach dem Stadtbrand von 1416 wurden die Häuser aus Stein gebaut. Viele der typischen Altstadt-Häuser sind zweifarbig, aus weissem Jura-Kalkstein und gelbem Hautrive-Sandstein.

Zum andern schreiben die heutigen Bauvorschriften vor, dass für die Dächer nur unterschiedlich tonfarbene Flach- oder Biberschwanz-Ziegel verwendet werden dürfen. Auch Antennen will man hier keine sehen. Vorbildlich, Du schönes Murten!

Auf diesen Ringmauern hat Heinz Kaufmann als Kind mit seinen Kameraden gespielt, nur zu gerne erinnert er sich. „Das war nicht immer ganz ungefährlich, denn damals gab es diesen perfekten Schutzzaun noch nicht. Als Jugendliche halfen wir dem Sigrist jeweils um 15.00 Uhr, die Glocken zu läuten. Wir mussten gut mitzählen, denn die Murtner verliessen sich zu 100% auf diese Zeitangabe“.

Durch die sich verengenden Schiessscharten blicken wir hügelaufwärts. Hier konnten die Verteidiger mit ihren langen, im Mittelalter typischen Haken-Büchsen hinausschiessen und den Rückstoss des Gewehrs mittels Haken an der Mauerkante abfangen. „Im Museum Murten kannst du ein paar dieser Original-Gewehre sehen“, ergänzt Heinz.

Via Katzenturm erreichen wir den höchsten begehbaren Turm von ingesamt 12 Festungstürmen der Ringmauern, die Tournaletta. „Wir nennen diesen Turm auch ‘Autour’, weil man hier eine Rundumsicht hat“, erklärt Heinz. Von hier überblickt man das Gelände der Murtenschlacht.

Stadtguide Heinz Kaufmann läuft zur Höchstform auf, er ist ganz offensichtlich geschichtlich sehr interessiert und bewandert. Er weist hinauf zur Lichtung auf einer Anhöhe: „Dort ist das Bodenmünzi, wo Karl der Kühne sein Hauptquartier aufgestellt hatte. Weiter hinten ist die Strasse nach Bern, dort liess er einen Grünhag (Palisade) errichten. Und weiter östlich hinter jenem Hügel versammelten sich die Eidgenossen.“

Dann holt Heinz diverse Pläne und Skizzen aus seinem Rucksack und erklärt, wer wo wie stark vorrückte, welche Truppen wie bewaffnet waren, kurz, den Verlauf der legendären Schlacht bei Murten.

Wer nicht in der glücklichen Lage ist, von einem kompetenten Stadtguide begleitet zu sein, findet auf den Ringmauern acht Info-Tafeln zur Schlacht von Murten.

Die Murtenschlacht vom 22. Juni 1476

Die Eidgenossen versammelten sich hinter einem Hügel südöstlich von Murten. Mit allen Verbündeten waren sie nun gegen 25’000 Mann stark. Die Burgunder dürften mit rund 22’500 Personen, wovon ca. 5’000 dem Tross angehörten, etwas weniger zahlreich gewesen sein, galten aber als die modernste Armee dieser Zeit.

Vully Weinreben im Herbst © RawKingPhoto

Karl der Kühne schickte Späher aus, die ihm den Abzug der Eidgenossen meldeten, während diese trotz anhaltenden Regens bereits den Schlachtplan machten. Ihre Versorgungslage liess nichts anderes zu, als raschmöglichst zuzuschlagen. Und das taten sie denn auch!

Der Überraschungsangriff am Mittag des 22. Juni 1476 gelang zum Vorteil der Eidgenossen und bestimmte das weitere Geschehen der Schlacht. Den zähen Berglern aus Schwyz war es gelungen, den Grünhag zu umgehen. Adrian von Bubenberg griff im Westen von Murten ebenfalls an und trieb die burgundischen Soldaten in den Murtensee, wo sie in ihren Rüstungen kläglich ertranken.

Innert weniger Stunden lagen ca. 10’000 tote Burgunder auf dem Feld, während die Eidgenossen 411 Todesopfer (nach Diebold Schilling) zu beklagen hatten. Drei Tage lang blieben die Sieger noch vor Ort und begruben die toten Feinde.

1485 erstellte man bei Meyriez, ausserhalb der heutigen Altstadt, ein Beinhaus für deren sterblichen Überreste. Napoleon liess dieses 1798 zerstören. Heute erinnert dort ein 18 Meter hoher Obelisk an die Murtenschlacht.

Karl dem Kühnen gelang die Flucht, seine opferreiche Niederlage in Murten sollte er aber nicht lange überleben. Am 5. Januar 1477 wurde er in der Schlacht bei Nancy getötet. Nun hatte er alles verloren. Die Geschichtslektion zu den Burgunderkriegen lautete denn auch in Kürzestform „Bei Grandson das Gut, bei Murten den Mut, bei Nancy das Blut“.

Ich werfe einen letzten Blick von der Ringmauer auf die friedlich wirkenden Hügel hinter der Altstadt von Murten. Das ist der Schauplatz der mit 40’000 bis 50’000 Soldaten grössten Schlacht im Mittelalter auf Schweizer Boden!

Zur Schlacht von Murten gibt es zahlreiche Chroniken und detailreiche Bilder. Ein besonders bekanntes ist das sogenannte Murtenschlachtpanorama. Das restaurierte Original von 1893 von Louis Braun wurde während der Schweizer Landesausstellung Expo.02 im rostfarbenen Kubus „Monolith“ des Architekten Jean Nouvel präsentiert. Bis Ende August 2021 (ev. noch länger) ist das Panorama in kleinerem Format und als informative Licht-Projektion im Alten Feuerwehrlokal in Murten erneut zu sehen.

Immer lohnenswert ist auch der Besuch im Museum Murten in der alten Stadtmühle, wo eine dramatisch inszenierte Show die Schlacht multimedial aufzeigt.

Man darf gespannt sein, was sich Murten zum 550-Jahre-Jubiläum der Murtenschlacht im 2026 einfallen lässt.

Anekdoten mit Happy End

Wir verlassen die Ringmauer über steile Stufen und finden uns in der Deutschen Kirchgasse wieder. In einem Glaskasten unter der Treppe ist eine schmiedeiserne Kostbarkeit versteckt, Murtens alte Rathaus-Uhr. Sie stammt von 1816 und hat vier Zifferblätter, eine für jede Himmelsrichtung.

Nur per Zufall wurde sie beim Entrümpeln des Rathaus-Estrichs in den 1990er-Jahren von einem Uhrmacher geborgen. Dieser erkannte die Rarität und baute die Trümmer zusammen. Kein einziges Teilchen fehlte!

Durch den einstigen Süd-Zugang der Altstadt schlüpfen wir auf den davorliegenden Törliplatz. Im früheren Stadtgraben liegen heute gepflegte Gärten der Murtener Einwohner. Ein Fussweg führt aussen der Ringmauer vorbei, was einen schönen Spaziergang mit ungewohnten Perspektiven abgibt.

Berntor, Murten © ARL

Heinz macht mich auf die Nistkästen unter dem Dach des Käfigturms aufmerksam: „Darin nistet alljährlich ab Anfang Mai eine Kolonie Mauersegler, hier ziehen sie ihre Jungen auf, bevor sie für den Winter nach Afrika fliegen. Mauersegler leben ausschliesslich in der Luft, sie schlafen und paaren sich sogar segelnd. Weisst Du, wie die Jungen fliegen lernen?“ Gute Frage, in den engen Nistkästen ist kein Platz dafür, und ein Fehlversuch mit Absturz könnte tödlich sein. Mmmh!?

Heinz freut sich diebisch und schmunzelt: „Die Eltern fliegen zu Nestern von anderen Vögeln, picken dort Flöhe auf und setzen diese ihren Jungen unter die zarten Flügelchen. Das juckt höllisch, und die geplagten Jungen versuchen sich mit kräftigem Flügelschlag zu wehren. So trainieren sie sich Muskeln an, damit das Fliegen gleich beim ersten Versuch gelingt.“

Altstadt-Leben in früheren Zeiten

Seit mindestens 1484 war der Törliplatz jahrhundertelang aus anderem Grunde sehr wichtig für Murten. Hier stand der Haupt-Brunnen, der einzig und allein vom Brunnenmeister bedient werden durfte und die weiteren fünf Brunnen im Inneren der Altstadt speiste. Die Wasserversorgung war wohl die Achillesferse, sprich der Schwachpunkt des Stedtlis. „Die Häuser der Altstadt von Murten haben erst seit 1890 fliessendes Wasser“, klärt mich Heinz auf.

Heinz Kaufmann ist 1944 im Stedtli geboren. Er erinnert sich gut, wie er als Dreikäsehoch seine Grossmutter zum Waschbrunnen begleitete, um dort zu helfen. Heute sind Brunnen in der Altstadt von Murten blumenverzierte Schmuckstücke, aber immer noch funktionsfähig. Dafür sorgt der einheimische Steinbildhauermeister Daniel Burla, der die meisten alten Brunnen restauriert hat. Von ihm stammt übrigens auch die raffinierte Boden-Weltsonnenuhr auf dem Pausenplatz der Primarschule (hinter dem Kanonenmätteli).

Unser Bummel zum früheren Alltag in der Altstadt geht weiter. Zwischen der Hauptgasse und der Deutschen Kirchgasse liegen zwei Häuserzeilen. Ebenerdig und mit Zugang von der Hauptgasse her waren schon im Mittelalter einladende Geschäfte und handwerkliche Werkstätten.

Im ersten Stock und mit Zugang vom Hinterhof lebten die Familien. In diesen Hinterhöfen plumpsten die menschlichen Fäkalien aus Abtrittserkern direkt in die offenen Gräben, die sogenannten Ehgräben. Vermutlich waren die Nasen im Mittelalter recht abgehärtet punkto organischer Gerüche!

Schulfest zur Erinnerung an die Murtenschlacht

Heinz Kaufmann könnte noch lange erzählen. Der Blick auf die Uhr des Berntors zeigt, dass wir die vereinbarte Zeit schon überzogen haben. Er eilt zu einer Besprechung betreffend der Solennität vom 22. Juni. Das ist das Schulfest der Murtner Jugend, der alljährliche Anlass zur Erinnerung an die Murtenschlacht.

Ab der 4. Klasse können Knaben und Mädchen (!) den Kadetten beitreten. Dieses Sport-Corps misst sich im Rahmen der Kadettentage mit anderen Gruppen aus der ganzen Schweiz im freiwilligen Schulsport. Die Hauptsache aber ist der Umzug mit Darbietungen und Marschieren durch die heimische Altstadt im Gedenken an die Murtenschlacht. Kadetten tragen dabei eine Uniform, bestehend aus grauer Hose, weissem T-Shirt und Beret, die übrigen Mädchen weisse Kleider. Es gibt Musik, Blumen und fröhliche Gesichter. Für die Murtnerinnen und Murtner der schönste Tag im Jahr!

Stadt Murten © Carim Jost

Ich verabschiede mich von Heinz Kaufmann, dieser sprudelnden Quelle für alle Fragen zur Altstadt und Geschichte. Herzlichen Dank! Ich bummle an den stattlichen Bürgerhäusern vorbei zum Schloss (13. Jh.), welches als Sitz des Oberamtes des freiburgischen Seebezirks dient.

Der viereckige Schlossturm oder Bergfried aus dem 13. Jahrhundert ist von Frühling bis Herbst begehbar. Vorbei an einstigen Kerkerzellen steige ich bis zur obersten Etage auf, wo der Blick weit über den tiefblauen Murtensee zu den Weinbergen am Mont Vully schweift. Dort, an der freiburgischen Riviera, pflegen die Winzer gut 20 Rebsorten, hauptsächlich aber Chasselas und Pinot Noir.

Apéro und Geniessen in der Altstadt von Murten

Das Stichwort ist gefallen! Es ist Zeit für einen Apéro in einer der typischen Altstadt-Beizen, etwa unter den Lauben der Hauptgasse. Das wäre dann ein guter Moment, sich Gedanken zum Abendessen zu machen. Restaurants gibt es in Murten für jeden Geschmack und jedes Budget.

Wo die Einheimischen hingehen würden? Nun, beliebt ist etwa das „Gifthüttli“ an der Hauptgasse (offiziell Restaurant Eintracht) für etwas Währschaftes oder das Restaurant Bistrottino unter den Lauben für italienische Kost, wenn’s edel sein soll, das ebenfalls in der Altstadt von Murten gelegene Restaurant Käserei.

Wann ist es in der Altstadt von Murten am schönsten?

Ganz schwierige Frage! Mit dem strahlenden Murtensee zu Füssen der Altstadt muss die Antwort eigentlich heissen: Im Sommer natürlich! Dann geniesst man Badefreuden, zum Beispiel im vielseitigen Strandbad von Murten, oder eine Murtensee-Rundfahrt mit dem Kursschiff ab dem Hafen von Murten.

Weinfreunde plädieren für den Herbst, und sie haben ebenfalls Recht. Die Rebberge des Vully-Weingebiets im goldenen Blätterkleid sind nie schöner als im September und Oktober, und sie liegen nur einen Katzensprung entfernt. Dann kann man auch gleich einen Spaziergang über den Reblehrpfad einplanen, gefolgt von einer Weindegustation. Wer Murten nicht verlassen mag, degustiert im Cave Couronne 1669 gleich eingangs der Altstadt. Gourmets pilgern im November nach Murten, wenn im Stedtli der alljährliche Trüffelmarkt stattfindet.   

Eigentlich hätte der Winter als schönste Jahreszeit keine Chance… Denn der Nebel streicht schon gerne um die Gemäuer der Altstadt und taucht sie in mystische Schwaden. Ha, aber die Touristiker von Murten mögen keinen Winterschlaf und haben das Murten Licht-Festival ins Leben gerufen. Treffsicher alljährlich im Januar, wenn die Dunkelheit lange dauert und der Farbenzauber der Lichtkünstlerinnen und -künstler absolut magisch wirkt. Ein Muss!

Und was ist mit dem Frühling? Natürlich ganz wunderbar für einen Ausflug, etwa in die Altstadt oder ans Ufer des Murtensees. Hier blüht alles ein wenig früher, und ein beinahe mediterranes Ambiente macht alle Sinne froh.

Murtensee © Switzerland Tourism / Julien Mayer

Wie entdeckt man Murten am besten?

Geführte Touren

Geführte Touren gibt’s nicht nur für Geschichtsfreunde, wie die Führung zur Schlacht bei Murten oder die klassischen Altstadt-Rundgänge. So gibt es etwa thematische Führungen wie die Murtner Essgeschichten für Kulinarik-Freunde, Amüseum für alle, die’s gern lustig haben und das zweisprachig!, für Fotografie-Interessierte und zum künstlerischen Murten Licht-Festival im Januar, respektive zum Covid19-bedingten Alternativ-Angebot Murten leuchtet.

Auf eigene Faust

Die Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Murten lassen sich problemlos auf eigene Faust erkunden. Im Tourismusbüro kann man sich dazu die kostenlose Broschüre „Murten erleben“ holen. Ein beschilderter Rundgang ist zudem mit QR-Codes versehen, welche an 21 Orten der Altstadt vertiefte Infos preisgeben. Familien mögen ganz besonders die Schatzsuche, die man übrigens bei jedem Wetter machen kann. Immer schön ist einfach ein Bummel durchs Stedtli.

Per Minizug

Beliebt und bequem ist der Stedtlibummler, ein Minizug, der Besucherinnen und Besucher von Frühling bis Herbst in einer gut einstündigen Rundfahrt die Altstadt von Murten und das Seeufer kennenlernen lässt. Unterwegs hört man Informationen auf Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch… oder Schwiitzertütsch.

Das Büro von Murten Tourismus findet man im Herzen der Altstadt, an der Hauptgasse 27.

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