So wird Wandern zum sicheren Erfolg

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Wandern heisst – und verheisst! – so viel wie aufbrechen zum Abenteuer, Bäche überqueren, am Waldrand eine Siesta halten und dann bergwärts ziehen. Vielleicht sogar eine Nacht einfach unter dem freien Sternenhimmel schlafen? In der Region Freiburg gibt es alles, was das Wandern zum perfekten Erlebnis macht: Markierte Wanderwege für jede Leistungsstufe, also für eine Familienwanderung oder eine Bergtour, Berghütten, Bahnen und vor allem atemberaubend schöne Natur-Dekors.

  1. Wandern tut gut
  2. Wandern und die richtige Ausrüstung
  3. Familienwanderung
  4. Bergwandern: Wertvolle Ratschläge von Bruno Jelk, Experte für Sicherheit in den Bergen
  5. Die beste Verpflegung beim Wandern
Wandern
© Pascal Gertschen

Wandern tut gut

Vielfältige Wanderwege durchziehen die ganze Region Freiburg und locken Wanderfreunde zur Eroberung der Natur. Ob Rundweg oder Panoramapfad, im Wald oder am See, auf der Alp oder bis zum Gipfel, eine Familienwanderung oder bergwandern: Wandern oder ein Spaziergang ist immer entspannend, fördert die Kondition und regt sanft den Kreislauf an.

Wandern erlaubt auch dem Geist, auf sehr angenehme Art zu vagabundieren, den Gedanken freien Lauf zu lassen, den Kopf zu lüften und sich so von Alltagskram zu befreien.

Wandern ist zudem eine hervorragende Gelegenheit für Begegnungen, sei dies auf dem Weg oder bei einer gemeinsamen Mahlzeit, zum Beispiel in einer der vielen gemütlichen Berghütten. Die sportliche Leistung und die Schönheit der Landschaft bringen die Menschen einander näher, und dies in einer häufig sehr entspannten Atmosphäre.

Wandern
© Switzerland Tourism / Jan Geerk

Wandern und die richtige Ausrüstung

Wandern erfordert keine kostspielige Ausrüstung nach dem letzten Schrei. Nichtsdestotrotz, die Wanderschuhe müssen der gewählten Wanderung entsprechen.

Im Gegensatz zum Wandern auf schroffen Bergpfaden und voralpinen Geröllfeldern braucht man auf einfachen Spazier- und Wanderwegen keine hohen Bergschuhe mit fester Sohle. Ein Schuh ohne jede Flexibilität ist auf einem wenig steinigen und nicht steilem Gelände sogar unbequem, da er kein Abrollen des Fusses erlaubt. Es ist also unnötig, sich mit einem Bergschuh für Hochtouren abzumühen, wenn ein guter Wanderschuh reicht!

Die richtige Grösse der Wanderschuhe ist allerdings entscheidend. Sind sie zu gross, riskiert man Reibung und somit Blasen an den Füssen. Zu kleine Schuhe engen den Fuss ein und führen zu Krämpfen.

Wandern
© UFT/FTV

Wanderstöcke 

Viele Wanderer ziehen mit Teleskop-Wanderstöcken (höhenverstellbar) los. Die oft fürs Nordic Walking verwendeten Stöcke sind auch fürs klassische Wandern oder Bergwandern geeignet. Speziell nützlich und sinnvoll erweisen sie sich beim Abstieg, da mit ihrer Hilfe die Kniegelenke entlastet werden und sie zudem für mehr Stabilität sorgen.

Beim Aufstieg schonen sie die Oberschenkelmuskeln, da ein Teil der Anstrengung von den Schultern und Armen übernommen wird. Die Höhe ist dann richtig eingestellt, wenn beim bequemen Halten der Griffe die Ellbogen einen 90-Grad-Winkel einnehmen oder leicht mehr geöffnet sind.

Wer sich zum Wandern einmal an die Stöcke gewöhnt hat, verzichtet ungern wieder auf diese. Was doch sehr für Wanderstöcke spricht!

Die Natur mit all ihren Details beobachten

Getränke, Regenjacke, T-Shirt zum Wechseln, Getreideriegel, Erste-Hilfe-Material… bleibt Dir noch etwas Platz im Rucksack? Dann haben wir hier ein paar Vorschläge, die das Wandern noch vergnüglicher und lehrreicher gestalten:

  • Fernglas
  • Guide der Wildpflanzen der Westschweiz (auch als App fürs Smartphone erhältlich)
  • Schweizer Sackmesser (weil wir beim Wandern vielleicht Morcheln oder Steinpilze am Wegrand entdecken)
  • Fotokamera (oft doch noch effizienter als die Smartphone-Kamera)
  • Zeichnungsblock und Stift (das beste Mittel, sich Zeit zum genauen Beobachten zu nehmen)
Wandern
© Marc-André Marmillod

Wer gerne zeichnet, findet sein Glück in der karstigen Landschaft des Naturschutzgebiets Vanil Noir (der Bergweg beginnt 4 km ausserhalb des Dorfes Charmey in Richtung Jaun, Haltestelle Praz Jean). Die pflanzliche Vielfalt, zahllose Schmetterlinge, Murmeltiere, Steinböcke und vielleicht sogar ein Bartgeier sind wunderbare Musen, um die Beherrschung des Zeichenstifts weiter zu trainieren.

In ganz anderer Umgebung und deutlich weniger gebirgig, erfreut ein Spaziergang rund um das mittelalterliche Städtchen Rue das Herz der Fotografen. Profitieren Sie von dem sanften Licht gegen Ende des Tages! Dann lässt sich die Schönheit dieser von Bächen durchzogenen Hügellandschaft am besten einfangen.

Für eine 360°-Rundumsicht ist die Rundwanderung zum Gipfel des Niremont zu empfehlen. Hier lassen sich perfekte Panoramafotos schiessen, bei entsprechendem Timing sogar mit einem dieser legendären Sonnenuntergänge!

Familienwanderung

Kinder empfinden eine Familienwanderung manchmal als (zu) lange und mühsam. Mit ein wenig Vorbereitung lässt sich diese Stimmung jedoch verhindern. Zuerst einmal müssen Dauer und Schwierigkeitsgrad der Wanderung bekannt sein, damit sie sicher dem Alter der Kinder entsprechen. Selbst wenn die Landschaft genügend attraktiv ist, um die Kinder zu begeistern: Eine kleine Überraschung auf dem Weg macht den Ausflug für sie erst aufregend.

Wandern
© Pascal Gertschen

Ein Ausflug zu den Vully-Grotten ist ein perfektes Beispiel, wie sich eine Familienwanderung mit spielerischem Entdecken verbinden lässt. Die rund 200 Meter aus dem Sandstein gehauenen Tunnels versprechen viel Abenteuer und vergnügliche Momente.  

Ideen für ein Familien-Zvieri

  • Süsses Sandwich: Mini Cuchaule AOP mit Kilbi-Senf (Moutarde de Bénichon)
  • Gegrillte Banane: eine Banane einschneiden, ohne jedoch die Schale abzuziehen, einige Stücke dunkler Schokolade in die Schlitze stecken und dann die Banane direkt in die Glut der Feuerstelle legen.
  • Brötchen mit Vacherin Fribourgeois AOP

Bergwandern: Wertvolle Ratschläge von Bruno Jelk, Experte für Sicherheit in den Bergen

Bergwandern in alpinem Gelände und ganz speziell im Hochgebirge verlangt immer nach einer sorgfältigen Vorbereitung. Bruno Jelk ist ein weltweit gefragter Experte auf dem Gebiet der Sicherheit im Gebirge und der Bergrettung. Seit Jahrzehnten sind seine Ratschläge dazu massgebend.   

Bruno Jelk verbrachte die Sommer seiner Kindheit auf der Riggisalp oberhalb von Schwarzsee, wo ihm aber kaum Zeit für Wandern, Skifahren und anderen Bergsport blieb. Dann wurde er Hochgebirgs-Grenzwächter, Skilehrer, Bergführer und Rettungschef in Zermatt. Hier teilt er seine wertvollen Tipps mit uns:

Wanderführer
Bruno Jelk © Mélanie Rouiller

Wie plant man eine Bergwanderung möglichst sicher?

Für sicheres Bergwandern muss man lernen, sich selbst und die Bedingungen vor Ort richtig einzuschätzen. Wie steht es mit der körperlichen Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit? Welche Distanzen, Höhenmeter und technische Schwierigkeiten vermag ich und die übrigen Teilnehmer sicher zu meistern? Nicht alles eignet sich für eine entspannte Familienwanderung. Nur so lässt sich eine Wanderroute mit passendem Anforderungsprofil auswählen.

Wie weiter, wenn das Wanderziel definiert ist?

Bergwandern bedingt immer, sich über die aktuellen, lokalen Bedingungen zu informieren. Hat es noch Schneereste oder vereiste Stellen auf dem Weg? Soll man Seile oder Steigeisen mitnehmen… oder doch eine andere Route planen? Wie sind die Wetterprognosen? Lässt sich die Bergwanderung bei einem Wetterumschwung abkürzen oder abbrechen? Oder gibt es Berghütten oder Unterstände?

Gute Infoquellen sind Hüttenwarte, einheimische Bergführer oder das örtliche Tourismusbüro. Interessanterweise sind es meist Profis, die sich gezielt informieren, während Gelegenheitswanderer oft einfach losmarschieren. Immer gut ist, wenn Bekannte oder auch die Gastgeber die Wanderpläne kennen. Und natürlich ist es besser, nicht alleine zu einer Bergwanderung aufzubrechen.   

Was gilt es punkto Ausrüstung zu beachten?

Für eine Bergwanderung sind gute Bergschuhe und funktionale Kleidung nach dem Zwiebelprinzip unerlässlich. Dabei den Sonnenschutz nicht vergessen! Wanderstöcke können Gelenke entlasten.

In den Rucksack gehören Verpflegung und vor allem Getränke, denn Flüssigkeitsaufnahme ist beim Wandern in der Höhe besonders wichtig. Ein Erste-Hilfe-Set und persönliche Medikamente, Kartenmaterial, Mobiltelefone mit geladenem Akku und gespeicherten Notfallnummern sind ebenfalls ein Muss.

Was ist zu tun, wenn beim Bergwandern dennoch ein Notfall eintritt?

Dann gilt in erster Linie, kein weiteres Risiko einzugehen. Man wählt die Notfallnummer, gibt zuerst die Koordinaten durch und beantwortet so genau wie möglich die Fragen der Zentrale. 

Ist eine Alarmierung nicht möglich oder ist man nur zu zweit, wartet man auf dem Weg auf andere Wanderer oder den Suchtrupp. Niemals in schwierigem Gelände alleine loslaufen und jemanden zurücklassen! Die Alpine Rettung Schweiz ist sehr gut organisiert, da spreche ich aus langjähriger Erfahrung.

Verraten Sie uns Ihre Lieblingsrouten hier um Schwarzsee?

Um den Schwarzsee herum führt ein flacher Spazierweg (1 Stunde), den ich immer wieder schön finde. Für eine genussreiche Panoramawanderung (3 Stunden) fährt man mit der Sesselbahn zum Berghaus Riggisalp (1493 m) und wandert zur Riggisalp. Von dort gelangt man via Salzmatt und Hohmattli zurück zum Schwarzsee. Diese Route eignet sich auch für eine Familienwanderung.

Eine gut 5-stündige Bergwanderung führt auf die Kaiseregg (2185 m), einen wirklich spektakulären Aussichtsgipfel. Mein Favorit! Hier überblickt man den Jura, das Dreiseen-Land, die Berner Alpen und erspäht sogar das Matterhorn. Übrigens: Wer unsicher ist, bucht einen Wanderleiter oder gar Bergführer. Dann sind Sicherheit und pure Freude mit im Rucksack!

Kaiseregg
Aussicht Kaiseregg © Atelier Mamco

Die beste Verpflegung beim Wandern

Wandern ist gut, und wird mit der richtigen Verpflegung sogar noch besser! Was gibt es auf einer langen Bergwanderung und erst Recht auf einer Familienwanderung Schöneres als eine Picknick-Pause?

Wenn sich Müdigkeit in die Beine schleicht, ein Loch im Bauch bemerkbar macht und die Moral langsam sinkt, dann ist es Zeit, das Sandwich aus dem Rucksack zu holen.

Natürlich sollte man für optimalen Genuss der Pause einen idealen Platz auswählen. Auf trockenem Boden, eventuell im Halbschatten, möglichst geschützt vor Wind und vor allem mit einem tollen Panorama! Nie ist Wandern schöner!

Wandern
© Pascal Gertschen

Zwei Verpflegungs-Möglichkeiten eignen sich gut fürs Wandern:

A) Das Sandwich, effizient und stärkend

Schneide zwei Scheiben frisches Brot ab und bestreiche diese mit Butter und Senf, füge ein paar Körnchen Pfeffer und etwas Schnittlauch bei. Belege das Brot mit einer Tranche Schinken aus dem Bauernkamin, zwei Salatblättern und je nach persönlichem Geschmack einigen feinen Ringlein roter Zwiebeln oder Schalotten. Dann fügst Du noch eine Scheibe des Weichkäses Le Beaumont hinzu, das gibt dem Ganzen eine willkommene, leicht säuerliche Note. Einige Cornichons für den letzten Pfiff, und fertig ist diese köstliche Verpflegung fürs Wandern! 

Der beste Begleiter für ein Sandwich ist hausgemachter Eistee, beispielsweise aus Eisenkraut mit etwas Zitrone oder aus Pfefferminze. Dazu lässt Du eine kleine Handvoll der bevorzugten Kräuter in einem Liter kalten Wassers ziehen. Am besten eine ganze Nacht lang im Kühlschrank, dann ist das perfekte Erfrischungsgetränk für die Bergwanderung am Morgen bereit. Magst Du es süss? Dann füge ein wenig Honig aus dem Freiburgerland hinzu!

Vegetarisches Sandwich: Nimm anstelle des Schinkens ein weiches Ei (das Eigelb sollte noch leicht flüssig sein). Streue Schnittlauch und gehackte Petersilie darüber und bedecke das mit einigen Scheiben Ziegenkäse, beispielsweise einem Tomme oder Crottin. Feinschmecker beträufeln den Käse mit ein paar Tropfen Honig. Und wer einen Hauch Säure mag, pflücke am Wegrand ein paar junge Blättchen Sauerampfer.

B) Eine warme Mahlzeit für das unvergessliche Erlebnis

Am besten testet man das im Winter oder Herbst. Rüste Dich mit einem kleinen Fondue-Caquelon und einem tragbaren Réchaud aus.

Einfach lässt sich beim Wandern ein Fondue Vacherin fribourgeois AOP machen, denn es braucht weniger Hitze als das Fondue moitié-moitié. Wenn Du den perfekten Ort für das Fondue im Freien ausgewählt hast, wird diese Mahlzeit in traumhafter Umgebung zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Der Fondueduft wird unweigerlich andere Wanderer anlocken, die vielleicht sogar versuchen, sich einzuladen. Das kann übrigens auch passieren, wenn eine Bergsuppe (Soupe de Chalet) im Topf köchelt.

Das Caquelon oder den Topf stellt man am besten auf einen Stein und setzt sich im Kreis darum. Zusammen mit der Familie oder mit Freunden genossen, haftet der köstlichen Mahlzeit in freier Natur ein ganz eigener Charme an.

So beim Essen vereint, passiert mit jeder und jedem von uns etwas Magisches. Aus dem Unterbewusstsein treten Erinnerungen an die Oberfläche, Gefühle, die seit jeher und für immer in unserer DNA eingraviert sind.

Ähnliches geschieht, wenn wir beim Wandern in Wassernähe ein Feuer entfachen, oder wenn wir im Freien unter dem Sternenhimmel schlafen. Der Eindruck, Teil eines grossen Ganzen zu sein, drängt sich in unser Bewusstsein. Das Gefühl wird greifbar, ein Element im Einklang mit der Natur und dem Universum zu sein.

Lust, etwas anderes als Cervelats zu bräteln? Schlangenbrot (pain trappeur) ist ganz einfach zu machen. Ob gezuckert oder mit Kräutern aromatisiert, es regt den Appetit von Jung und Alt an, macht die Familienwanderung unvergesslich und sorgt für einen geselligen Moment fern des Alltags.

Guten Appetit beim Wandern!

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